Facharztpraxis für Neurologie und Verkehrsmedizinische Begutachtung

 Dr. med. Mark M. Mielczarek

Papenstieg 8, 38100 Braunschweig
Tel.: 0531 - 61 49 69 84
Fax: 0531 - 61 49 69 85

Sprechzeiten nach Terminvereinbarung
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Evozierte Potentiale

Die Ableitung evozierter Potentiale beruht auf einer repetitiven Reizgabe im Bereich der Sinnesorgane bzw. der sensiblen Nervenverläufe mit simultaner Registrierung der Reizantworten im Bereich der weiterleitenden bzw. der verarbeitenden Abschnitte des peripheren bzw. zentralen Nervensystems. Hierbei beurteilt werden eventuelle Verzögerungen der Reizübermittlung, Reduktionen der Ausprägung jeweiliger hervorgerufener Reizantworten im Vergleich zur Referenzgruppe bzw. Ausfälle der Potentialantworten. Hieraus lassen sich selbst bei latenten elektrophysiologischen Befundauffälligkeiten bereits Rückschlüsse auf das zugrunde liegende Schädigungsmuster (axonal/ demyelinisierend) ziehen, d. h. auch zum Zeitpunkt bislang fehlender manifester körperlicher Ausfallerscheinungen. Darüber hinaus unterstützt das Verfahren eine klinische Differenzierung zwischen tatsächlichen körperlichen Defiziten und psychisch bedingten subjektiven Sinneswahrnehmungsstörungen. In der Facharztpraxis für Neurologie und Verkehrsmedizinische Begutachtung Dr. Mark M. Mielczarek werden akustisch, visuell und somatosensibel evozierte Potentiale diagnostisch angewendet.


Akustisch evozierte Potentiale (AEP)

Im Anschluss an die Bestimmung der Hörschwelle wird das Innenohr über Kopfhörer seitengetrennt mit bis zu zweitausend Klickreizen kontinuierlich stimuliert, während die jeweilige Gegenseite durch gleichförmiges Rauschen zwecks Vertäubung beschallt wird. Gleichzeitig werden entstehende Antwortpotentiale des Nervus vestibulocochlearis und des Hirnstamms durch Elektroden an den Warzenfortsätzen (Mastoide) abgeleitet, in Relation zu Potentialen an Referenzelektroden im Scheitelbereich gesetzt und anschließend gemittelt, um die bioelektrische Ruheaktivität des Gehirns herauszurechnen. Der bei Auswertung entstehende mehrgipflige Kurvenverlauf erlaubt eine  Zuordnung eventueller Reizleitungsstörungen zur nervalen Beschwerdelokalisation.


Visuell evozierte Potentiale (VEP)


Unter Verwendung einer eventuell erforderlichen Sehhilfe und nach Durchführung einer Visusprüfung werden mittels repetitiver Lichtreize entsprechend einem ständig wechselnden Schachbrettmuster mit bis zu 128 Einzelreizungen die Stäbchen und Zapfen der Netzhaut stimuliert. Begleitend lassen sich Antwortpotentiale im Bereich der zugehörigen Sehrinde mit am Hinterhaupt angebrachten Elektroden ableiten. Dies ermöglicht eine topographische Beurteilung krankheitswertiger Prozesse im Bereich der gesamten Sehbahn unter spezieller Mitberücksichtigung der jeweiligen Sehnerven.


Somatosensibel evozierte Potentiale (SEP)


Mittels repetitiver elektrischer Stimulation (250 Einzelreize) peripherer Nerven bzw. der durch Spinalnervenwurzeln autonom sensibel versorgten Hautbereiche (Dermatome) wird eine Reizweiterleitung im Bereich des peripheren und zentralen Nervensystems hervorgerufen. Die zugehörigen Antwortpotentiale lassen sich fraktioniert im Bereich der Nervengeflechte (Plexus), der jeweiligen Rückenmarksabschnitte und der gegenseitigen sensiblen Hirnrinde ableiten, was eine anatomische Zuordnung von Reizleitungsstörungen ermöglicht. Anhand der festgestellten Reizleitungszeiten und Ausprägungen der Reizantworten kann zudem das ursächliche Schädigungsmuster klinisch abgeleitet werden.