Facharztpraxis für Neurologie und Verkehrsmedizinische Begutachtung

 Dr. med. Mark M. Mielczarek

Papenstieg 8, 38100 Braunschweig
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Ganzheitliche Diagnostik, Prävention und Therapie neurologischer Erkrankungen

Erkrankungen des zentralen und peripheren Nervensystems stellen eine heterogene Gruppe gesundheitlicher Beeinträchtigungen dar, welche vielfältige Symptome verursachen. Dazu gehören Gedächtnis-, Konzentrations-/ Aufmerksamkeitsstörungen, Beeinträchtigungen des Sehvermögens, der Geruchs- und Geschmackswahrnehmung, des Hörvermögens, des Gleichgewichts, der Körperwahrnehmung (Somatosensorik) und Tiefensensibilität (Propriozeption), Einschränkungen der Kraftgradentwicklung, der fein- und grobmotorischen Fertigkeiten, der Koordination und des Gehvermögens, Veränderungen der Muskelspannung, umschriebene bzw. generalisierte Muskelatrophien, vegetative Beschwerden, Harnblasen- und Darmentleerungsstörungen, Sexualfunktions- und Schweißsekretionsstörungen. Besagte körperliche Erkrankungen und deren Symptome können wiederum nachteilige somatopsychische Auswirkungen die emotionale Verfassung bedingen. Andererseits besteht auch die Möglichkeit einer psychosomatischen Symptomentwicklung bzw. der verstärkten Wahrnehmung körperlicher Beschwerden im Rahmen psychiatrischer Grunderkrankungen. Darüber hinaus bestehen häufig ursächliche Wechselbeziehungen zwischen neurologischen Funktionsstörungen und interdisziplinären Grunderkrankungen.

In der modernen Medizin gewinnt daher der ganzheitliche und multidisziplinäre Ansatz zur Diagnostik und Therapie neurologischer Erkrankungen zunehmend an Bedeutung. Dieser Ansatz berücksichtigt nicht nur die spezifischen Symptome, sondern betrachtet den Patienten in seiner Gesamtheit einschließlich seiner körperlichen, psychischen und sozialen Aspekte.


Diagnostische Verfahren

  • Eigen- und ggf. Fremdanamnese sowie klinische Untersuchungen bilden die Grundlage der neurologischen Diagnostik. Hierbei werden u.a. Symptome, Beschwerdeverlauf, Vorerkrankungen, prädestinierende Risikofaktoren und bisherige Medikation erfasst.
  • Neuropsychologische und psychopathologische Testverfahren dienen der Einschätzung mnestischer und kognitiver Fähigkeiten bzw. Fertigkeiten und eignen sich zur Beurteilung der emotionalen Verfassung. Hierdurch lassen sich neurodegenerativ und affektiv bedingte Beeinträchtigungen feststellen und differenzieren.
  • Neurophysiologische Untersuchungen bieten wichtige Einblicke in die Funktion des Nervensystems und dienen der Erfassung elektrischer Aktivität des Gehirns (EEG), des peripheren Nervensystems (ENG), der Muskelaktivität (EMG), und der Nervenbahnen für akustische (AEP), visuelle (VEP) und somatosensible (SEP) Sinnesqualitäten unter Mitberücksichtigung des Rückenmarks.
  • Gefäßsonographische Diagnostik entspricht im neurologischen Fachgebiet einer Ultraschalluntersuchung der extra- und intrakraniellen hirnversorgenden Arterien mittels Doppler- und Duplexsonographie (ECDTCD) zur detaillierten Beurteilung der Blutgefäße im Hals- und Kopfbereich. Hierdurch erfasst werden mögliche arteriosklerotische Veränderungen, Gefäßwandeinrisse bzw. entzündliche Gefäßerkrankungen mit ggf. resultierenden Einengungen bzw. Verschlüssen.
  • Liquordiagnostik dient der Erkennung akuter bzw. chronischer erregerbedingter (Bakterien, Viren, Pilze, Prionen) bzw. autoimmun-entzündlicher Erkrankungen des zentralen und peripheren Nervensystems, dem subarachnoidalen Blutungsausschluss, der Beurteilung des Nervenwasserdrucks, der Feststellung tumoröser Metastasierung im Liquorsystem, der Erfassung neuronaler Destruktionsmarker (Demenzmarker) und bisweilen auch der genetischen Testung zur exakten Diagnosestellung und Überwachung des Therapieverlaufs.
  • Radiologische bildgebende Verfahren wie Magnetresonanztomographie (MRT) und Computertomographie (CT) bieten detaillierte Einblicke in die Struktur des Gehirns, des Rückenmarks, des peripheren Nervensystems und der Muskulatur. Nuklearmedizinische Verfahren wie Single-Photon-Emissionscomputertomographie (SPECT) und Positronen-Emissions-Tomographie (PET) ermöglichen zusätzlich die Beurteilung der funktionellen Aktivität des Gehirns zur Erfassung der Durchblutung, der Neurotransmitter-Dichte und unterschiedlicher Stoffwechselprozesse. MR-Angiographie und konventionelle Katheterangiographie ermöglichen zudem eine präzise Beurteilung der Blutgefäße beispielsweise im Hinblick auf Aneurysmen bzw. anlagebedingte arteriovenöse Fehlbildungen.

Primärprävention neurologischer Erkrankungen

 

Die Primärprävention zielt darauf ab, Risiken des Auftretens neurologischer Erkrankungen zu reduzieren, um deren Manifestation vorausschauend entgegenzuwirken. Sie basiert auf wissenschaftlichen Erkenntnissen und umfasst verschiedene sich ergänzende Maßnahmen:

  • Lebensstilanpassungen entsprechen gesunder Lebensweise einschließlich ausgewogener vitaminreicher Ernährung, regelmäßiger körperlicher Aktivität, ausreichender Schlafdauer, dem Verzicht auf neurotoxische Substanzen wie Nikotin, der Vermeidung eines regelmäßigen und übermäßigen Alkoholkonsums sowie der Behandlung potentiell gefäß- und nervenschädigender internistischer Grunderkrankungen wie Bluthochdruck, Diabetes mellitus, Fettstoffwechselstörungen und Übergewicht.
  • Schutzmaßnahmen relevanter  Kopf- und Wirbelsäulenverletzungen stellen wichtige präventive Maßnahmen dar durch Tragen geeigneter Helme u.a. beim Radfahren, Skifahren, Skaten, Motorradfahren, durch Einhaltung vorgeschriebener Sicherheitsmaßnahmen im Pkw und am Arbeitsplatz, die Verwendung angemessener Schutzausrüstung bei sportlicher Aktivität, Beachtung der häuslichen Kindersicherheit und Gefahrenbewusstsein mit Vermeidung riskanter Aktivitäten.
  • Schutzimpfungen sind in der Lage, schwerwiegende Infektionskrankheiten zu verhindern, welche andernfalls das periphere bzw. zentrale Nervensystem nachhaltig beeinträchtigen können. Hierzu gehören präventive Maßnahmen gegen Poliomyelitis, Meningokokken-Meningitis, Tetanus (Wundstarrkrampf), Masern-, Mumps- und Rötelninfektionen bzw. den Varizella-Zoster-Virus. Bemerkenswert ist, dass Impfungen nicht nur einen individuellen Schutz bieten, vielmehr aber auch dazu beitragen, die Verbreitung von Infektionskrankheiten in der Bevölkerung zu reduzieren. Dies schützt auch Personen, die aufgrund beeinträchtigter Gesundheitszustände bzw. Unverträglichkeiten nicht selbst geimpft werden können. Daher stellen Impfungen einen entscheidenden Beitrag zur Aufrechterhaltung der Gesundheit der Allgemeinheit und des Individuum.
  • Stressmanagement dient dem Umgang mit chronischer Stressbelastung durch Entspannungsverfahren, Ausgleichssport, Zeitmanagement mit Erholungsphasen, Schlafhygiene, Freizeitaktivitäten, Achtsamkeit und Selbstreflexion, familiäre Unterstützung und soziale Anbindung zur Risikoreduktion neurologischer und psychiatrischer Erkrankungen wie Depressionen und Angstzustände.

Sekundärprävention und interdisziplinäre Behandlung neurologischer Erkrankungen

Die Sekundärprävention umfasst Maßnahmen zur Verlangsamung des Fortschreitens bereits eingetretener neurologischer Erkrankungen und zur Vermeidung komplizierender Folgestörung. Hierzu gehören regelmäßige klinische und ggf. apparative ärztliche Verlaufsuntersuchungen zur rechtzeitigen Feststellung eventueller nachteiliger Veränderungen des Gesundheitszustands mit resultierenden therapeutischen und medikamentösen Behandlungsansätzen unter Voraussetzung dauerhafter Therapietreue. Neben rehabilitativen Verfahren sind, wie bereits im Zusammenhang mit der Primärprävention diskutiert, Lebensstilanpassungen anzustreben. Darüber hinaus sind unterstützende psychotherapeutische Behandlungen zur Bewältigung krankheitsbedingter emotionaler Belastungen im Bedarfsfall zu erwägen. Auch im Übrigen ist eine enge Zusammenarbeit mit qualifizierten Fachkräften im Gesundheitswesen unabdingbar, um maßgeschneiderte therapeutische Maßnahmen zu entwickeln und umzusetzen. Nachfolgende therapeutische Ansätze werden angewandt:

  • Medikamentöse Behandlungsmaßnahmen richten sich nach der spezifischen medizinischen Diagnose und den individuellen Bedürfnissen des Patienten unter Mitberücksichtigung seiner Begleiterkrankungen und der Vormedikation. Sie eignet sich dazu, bestehende Symptome zu lindern, den Krankheitsverlauf zu verlangsamen und in einigen Fällen heilend zu wirken. Hierdurch kann beispielsweise eine gestörte neuromuskuläre Überleitung intensiviert bzw. eine Übererregbarkeit von Nervenzellen reduziert werden.
  • Neurochirurgische und gefäßchirurgische Eingriffe werden als invasive Behandlungsmaßnahmen bei einer Vielzahl primär neurologischer Erkrankungen durchgeführt. Hierzu gehören Resektionen tumoröser Prozesse bzw. Entlastungen bei unfallbedingten Blutungen und Verletzungen im Gehirn-/ Schädelbereich und Rückenmark-/ Wirbelsäulenbereich, Aneurysmabehandlung durch Anbringen eines Metallclips bzw. endovaskulär kathetergestützt u.a. mittels Platinspiralen und Gefäßstents, Bypass-Operationen zwischen äußeren und inneren Schädelarterien, therapeutischer arterieller Verschluss bei anlagebedingten Gefäßfehlbildungen und Tumorgefäßen, Thrombusentfernung verschlossener Hirngefäße beim Schlaganfall, Entfernung arteriosklerotischer Plaques aus der Halsschlagader, Epilepsiechirurgie, Elektroden-Implantation zur tiefen Hirnstimulation bzw. wirbelsäulenchirurgische Eingriffe bei Bandscheibenvorfällen und Spinalkanalstenosen.
  • Physiotherapie und Ergotherapie ermöglichen durch gezielte Übungen und manuelltherapeutische Techniken eine Verbesserung der Beweglichkeit, der Kraftentfaltung, der Ausdauer und Koordination, der Wahrnehmung und eine Reduktion von Schmerz- und muskulären Spannungszuständen mit dem Ziel bestmöglicher Wiederherstellung alltäglicher sensomotorischer Fähigkeiten und Fertigkeiten.
  • Logopädie dient der Verbesserung der Kommunikationsfähigkeit und der Nahrungsaufnahme bei Sprach-, Sprech-, Stimm- und Schluckstörungen. Hierzu gehören Wortfindungs- und Sprachverständnisstörungen, Beeinträchtigungen des Satzbaus, der Grammatik, des Lesens und Schreibens, Störungen der Artikulation, des Redeflusses und der Sprechgeschwindigkeit bzw. der Lautstärke bei Heiserkeit, unwillkürliches Wiederholen von Lauten und Silben bzw. überhastete respektive verwaschene Aussprache (Stottern, Poltern, Lispeln), Schädigungen des Schluckaktes mit unzureichender Nahrungsaufnahme und Risiken einer Aspiration.
  • Psychologische Unterstützung mit Gesprächs- bzw. Verhaltenstherapie berücksichtigt die psychische Gesundheit zur Bewältigung erkrankungsbedingter Angstzustände, reaktiver Depressionen und vermehrter Stressbelastung. Hierdurch lassen sich positive Verhaltensweisen fördern und negative Muster durchbrechen, um eine zusätzlich belastende Chronifizierung emotionaler Störungen zu vermeiden.
  • Ernährungsberatung dient der Anpassung des Essverhaltens an individuelle Bedürfnisse und Einschränkungen durch Auswahl geeigneter Lebensmittel und Ernährungsweisen zur Sicherstellung ausgewogener Nährstoffversorgung im Rahmen eines Gewichtsmanagements unter Verwendung spezieller Diäten.
  • Phytotherapie, auch bekannt als Pflanzenheilkunde, nutzt wissenschaftlich anerkannt Wirkstoffe vielfältiger Heilpflanzen, welche in erwiesenermaßen effektiver Dosierung extrahiert werden. Die Wirksamkeit in der Prophylaxe und Behandlung neurologischer Beschwerden beruht auf enthaltenen konzentrierten bioaktiven Substanzen. Die Zubereitungen können als medizinische Tees, Tinkturen, Kapseln bzw. Salben appliziert werden.
  • Maßnahmen der Naturheilkunde entsprechen neben der Phytotherapie u.a. auch der Durchführung von Entspannungsverfahren, Atemtherapie, Anwendung von Akupunktur, Akupressur und Massage, Durchführung von Wasser-, Kälte- und Wärmeanwendungen sowie Bewegungstherapie und Ernährungsanpassung einschließlich Fastenkuren. Diese Methoden können zur Stress- und Schmerzreduktion beitragen und durch Stimulation und Relaxation das subjektive Wohlbefinden fördern.
  • Medizinische Hilfsmittel wie Gehhilfen einschließlich Rollatoren und Rollstühle, dynamische bzw. stabilisierende Orthesen, Elektrostimulations-  und Trainingsgeräte eignen sich zur Verbesserung der Mobilität und Selbstständigkeit neurologisch erkrankter Patienten. Eine individuelle Beratung, Erprobung und Anpassung dieser Hilfsmittel ist entscheidend für ihre effektive Nutzung.